WALTER JOSEF FISCHER ALIAS OZ
OZ, Legendary Graffiti Artist, Killed While Tagging
USA, 2014, 4:30 Min.
Die Presse nannte ihn „Hamburgs schlimmsten Sprüher“. Walter Josef Fischer alias „OZ“ war ab Anfang der 1990er Jahre über zwei Jahrzehnte hinweg der bekannteste – und berüchtigtste – Sprüher der Stadt.
Als er 2014 beim Sprühen tödlich verunglückte, hinterließ er im Hamburger Stadtraum ein Gesamtwerk, das die Nachwelt bis heute beschäftigt. Eine Herausforderung besteht allein darin, den tatsächlichen Umfang von Fischers Schaffen zu beziffern – ein Projekt, dem sich die Website city-of-oz.hamburg angenommen hat, auf der man Werke, die man gesichtet hat, auf einem interaktiven Stadtplan lokalisieren kann.
Eine weitere Aufgabe ist es, das gewaltige – und in hohem Maße unübersichtliche – Werk zu systematisieren. Noch zu Lebzeiten Fischers wurde damit begonnen, dessen Werk zu typologisieren, um die Grundlage für eine systematische Betrachtung zu schaffen.
Fischer, der von den Medien immer wieder als „Schmierfink“ tituliert wurde, verbüßte acht Jahre Haft für seine Taten, war immer wieder Hass und Hetze ausgesetzt und wurde 1999 von Mitarbeitern der S-Bahn-Wache schwer misshandelt.
Die Stigmatisierung war für Fischer, der als uneheliches Kind geboren, von der Mutter abgeschoben und in einem katholischen Heim aufgewachsen war, eine zentrale Lebenserfahrung. Und so betrachtete er seinen farbenfrohen Kampf gegen das Betongrau als Akt des Widerstands gegen die Verdrängungsstrategien einer Gesellschaft.
Im Kampf der Behörden gegen seine Person sah Walter Josef Fischer den Versuch, Werte und Normen aufrechtzuerhalten, die den Faschismus möglich gemacht hatten – und ihn immer wieder aufs Neue möglich machten. Und tatsächlich wurde er mit der Zeit zu einer Projektionsfläche, an der die Gesellschaft ihre autoritären Impulse gegen „das Andere“ ausleben konnte.
Gesprächsrunde und Vortrag mit:
Matze Jung rief mit anderen die Website city-of-oz.hamburg ins Leben, ein Projekt des Gängeviertels Hamburg und des Graffitiarchivs Berlin. Neben einem umfassenden Presse- und Artikelarchiv zielt das Projekt auf eine kollektive fotografische Dokumentation von OZ´ Werk mit kartographischer Verortung.
Lars Klingenberg arbeitet seit den 2000er Jahren fotografisch und publizistisch über Walter Josef Fischer. 2009 erschien in Zusammenarbeit mit der Vicious Galerie in Hamburg der erste Bildband über „OZ – Es Lebe der Sprühling“. 2015 kuratierte er die posthume Ausstellungsbeteiligung des Künstlers „Fuck the Norm“ anlässlich des Graffiti- und Street-Art-Festivals in der Bundeskunsthalle Bonn. Klingenberg hat mit Kathleen Göttsche den Text „Sprühen=Leben“ für den Bild- und Textband „EINE STADT WIRD BUNT“ (2021) publiziert.
WALTER JOSEF FISCHER ALIAS OZ
OZ, Legendary Graffiti Artist, Killed While Tagging
USA, 2014, 4:30 Min.
Die Presse nannte ihn „Hamburgs schlimmsten Sprüher“. Walter Josef Fischer alias „OZ“ war ab Anfang der 1990er Jahre über zwei Jahrzehnte hinweg der bekannteste – und berüchtigtste – Sprüher der Stadt.
Als er 2014 beim Sprühen tödlich verunglückte, hinterließ er im Hamburger Stadtraum ein Gesamtwerk, das die Nachwelt bis heute beschäftigt. Eine Herausforderung besteht allein darin, den tatsächlichen Umfang von Fischers Schaffen zu beziffern – ein Projekt, dem sich die Website city-of-oz.hamburg angenommen hat, auf der man Werke, die man gesichtet hat, auf einem interaktiven Stadtplan lokalisieren kann.
Eine weitere Aufgabe ist es, das gewaltige – und in hohem Maße unübersichtliche – Werk zu systematisieren. Noch zu Lebzeiten Fischers wurde damit begonnen, dessen Werk zu typologisieren, um die Grundlage für eine systematische Betrachtung zu schaffen.
Fischer, der von den Medien immer wieder als „Schmierfink“ tituliert wurde, verbüßte acht Jahre Haft für seine Taten, war immer wieder Hass und Hetze ausgesetzt und wurde 1999 von Mitarbeitern der S-Bahn-Wache schwer misshandelt.
Die Stigmatisierung war für Fischer, der als uneheliches Kind geboren, von der Mutter abgeschoben und in einem katholischen Heim aufgewachsen war, eine zentrale Lebenserfahrung. Und so betrachtete er seinen farbenfrohen Kampf gegen das Betongrau als Akt des Widerstands gegen die Verdrängungsstrategien einer Gesellschaft.
Im Kampf der Behörden gegen seine Person sah Walter Josef Fischer den Versuch, Werte und Normen aufrechtzuerhalten, die den Faschismus möglich gemacht hatten – und ihn immer wieder aufs Neue möglich machten. Und tatsächlich wurde er mit der Zeit zu einer Projektionsfläche, an der die Gesellschaft ihre autoritären Impulse gegen „das Andere“ ausleben konnte.
Gesprächsrunde und Vortrag mit:
Matze Jung rief mit anderen die Website city-of-oz.hamburg ins Leben, ein Projekt des Gängeviertels Hamburg und des Graffitiarchivs Berlin. Neben einem umfassenden Presse- und Artikelarchiv zielt das Projekt auf eine kollektive fotografische Dokumentation von OZ´ Werk mit kartographischer Verortung.
Lars Klingenberg arbeitet seit den 2000er Jahren fotografisch und publizistisch über Walter Josef Fischer. 2009 erschien in Zusammenarbeit mit der Vicious Galerie in Hamburg der erste Bildband über „OZ – Es Lebe der Sprühling“. 2015 kuratierte er die posthume Ausstellungsbeteiligung des Künstlers „Fuck the Norm“ anlässlich des Graffiti- und Street-Art-Festivals in der Bundeskunsthalle Bonn. Klingenberg hat mit Kathleen Göttsche den Text „Sprühen=Leben“ für den Bild- und Textband „EINE STADT WIRD BUNT“ (2021) publiziert.
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